Gärtnerei Wilde Kost
Die Gärtnerei »Wilde Kost« ist auf traditionelle Gemüsesorten und essbare Wildpflanzen spezialisiert. Wir haben uns zur Aufgabe gemacht, die Vielfalt an Geschmacksnoten und Aromen, die frühere Hausgärten boten und die uns die Natur am Wegesrand bietet, wieder für Menschen zugänglich zu machen.
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Unser Boden
Die Gärtnerei „Wilde Kost“ liegt am Rande der Schleswig-Holsteinischen Schweiz, etwas außerhalb von Blunk auf dem Weg nach Tensfeld an der Landstrasse zwischen Bad Segeberg und Plön.
Unsere Anbauflächen grenzen an das Landschaftsschutzgebiet Tarbeker Moor. Der Boden hier ist sehr leicht, ein Teil ist eher sandig, ein Teil schon anmoorig. Wir haben hier ca. 35 Bodenpunkte und insgesamt einen niedrigen pH-Wert. Das macht den Gemüseanbau individuell, da nicht alle Kulturen mit diesen Bedingungen gut wachsen können. Hier gedeihen Pflanzen, die züchterisch kaum verändert wurden und extensiv wachsen. So können wir für eine gute Qualität und Geschmack bürgen - nicht für Masse.
Als der Gemüseacker im Frühjahr 2006 an uns übergeben wurde, war er durch seine mehrjährige Stillegung von synthetischer Düngung und chemischer Spritzmitteln entlastet. Wir konnten so ohne Umstellungszeit zertifizierte Bioland-Ware anbieten. Über die Zeit hatten sich Quecke und Ampfer ausbreitet. Als biologisch produzierende Anbauer ist uns das „Spritzen“ von Flächen mit systemischen Unkrautvernichtungsmitteln bei Inbetriebnahme fremd. In der ersten Saison wurden also nur auf einem Teilstück Gemüse produziert. Der größte Teil der Flächen ging in Unkrautkur. Mit einer Mischung aus Gründüngung und mechanischer Bearbeitung mit dem Kultivator haben wir die Quecke in Bewegung gebracht. Sie wurde verkompostiert, als Kunst verarbeitet, verbrannt und zu Sirup verkocht.
Da die Quecke/Agropyron repens auch eine Heilpflanze ist, wurden die hellen Wurzelausläufer verwendet. Sie wirkt ähnlich wie der Ackerschachtelhalm/Equisetum arvense, hilft bei der Blutreinigung, bei Hautunreinheiten und vertreibt die Frühjahrsmüdigkeit. In der Volksmedizin wurde der Tee bei Entzündungen der ableitenden Harnwege und als Durchspültherapie bei der Neigung zu Nieren- oder Blasensteinen eingesetzt. Wichtig ist, dass die Quecke nicht auf überdüngten Wiesen ausgegraben wird. Na, das konnten wir ja anbieten...
Ein Grundsatz unserer Anbau-Philosophie ist die Pflanze als Wesen zu respektieren. Wesen, die im Gesamtgefüge der Natur ihre Aufgabe haben. Die Frage, warum denn an diesem Standort so viel Quecke wuchs, beschäftigte uns die ganze Saison hindurch. Phacelia als Gründüngung bot eine gute Wurzelkonkurrenz, noch effektiver war Serradella. Die Bodenbearbeitung, bei der die Wurzelausläufer aus dem Boden gezogen wurden, half. Es zeigten sich auch typische Ackerkräuter für nährstoffarme Standorte mit niedrigem pH-Wert, z.B. das Acker-Stiefmütterchen/ Viola arvensis und die Hundskamille/Anthemis arvensis. Doch schien es mit reiner „Handarbeit“ nicht getan. Es stellte sich heraus, dass die Quecke als sog. „Einschleuserpflanze“ für Kieselsäure verwendet wurde. Kieselsäure gibt Struktur, Festigkeit und Halt. Unser sandiger Boden wurde durch die Wurzelausläufer der Quecke gut zusammengehalten.