Kleine, feste Kohlköpfe an einem langen Strunk - so kennen den Rosenkohl inzwischen nur noch diejenigen, die wissen, wie er wächst.
Wenn wir den langen, schweren Strunk mit den kleinen Kohlknospen in der Gemüsekiste finden, dann besteht kein Zweifel: Das ist Rosenkohl (Brassica oleracea var. gemmifera DC). So sieht kein anderer Kohl aus: kein Kopf, keine großen Blätter, sondern feste, kleine, grün-weiße Röschen. Allerdings wird er aufgrund seiner Herkunft auch als 'Brüsseler Kohl' bezeichnet. Erste Belege für den Anbau von Rosenkohl werden nämlich auf das Jahr 1587 datiert. In den damaligen Spanischen Niederlanden, dem heutigen Belgien, wurde er sehr geschätzt. Das liegt sicher daran, dass er sich relativ lange hält, satt macht und auch ziemlich winterhart ist.
Anders, als wenn wir Rosenkohl im Supermarkt gekauft haben, müssen wir erstmal mit einem scharfen Messer die kleinen Kohlknospen von ihrem Stängel schneiden. Einige gelbe Blättchen werden entfernt und der kleine Strunk des Rosenköhlchens kreuzweise eingeschnitten. Dann können wir ihn ohne großen Aufwand in Salzwasser weich kochen. Wir könnten die Röschen blanchieren, müssen wir aber nicht.
Wie gesagt: Der Rosenkohl hält sich. Er bringt seine Freunde treu und langlebig durch den Winter. Dafür müssen wir ab und zu nachsehen, ob irgendwo etwas fault und entfernt werden muss, aber ansonsten hält er mehr als nur ein paar Tage im kühlen, dunklen Keller.
Rosenkohl enthält wie die meisten Kohlsorten viele Mineralstoffe und Vitamine. Allerdings neigt er dazu, Blähungen zu verursachen. Dem können wir mit etwas gemahlenem Kümmel abhelfen. Und die Röschen sollten zwar bissfest, aber eben auch gut durchgekocht sein.
Gewürzt mit etwas Butter, einem Hauch Muskatnuss, Salz und etwas geriebener Zitronenschale, ist der Rosenkohl schon eine köstliche Mahlzeit. Sein Geschmack ist kräftig, alles, was wir ihm zur Seite geben, muss also mithalten können. Das können Frikadellen sein oder Wild, ein paar Bratkartoffeln oder ein würziger Käse. Mehr ist meistens gar nicht nötig. Der Rosenkohl "spricht" für sich selbst.