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Brennnessel

Wehrhaft, lecker und nützlich: Brennnesseln sind wirklich kein Unkraut!

Merkmale

Wer nicht sicher ist, ob er es mit einer Brennnessel zu tun hat, muss sie nur mal streicheln. Wenn es brennt, ist es eine. Und es tut richtig weh. Die alte Mär, man müsse nur "fest genug zupacken" ist eine Falle. Brennnesseln (Urtica dioica, große Brennnessel) brennen auch, wenn sie klein sind, wenn die Blätter abgepflückt wurden, wenn sie im Herbst alt und unansehnlich aussehen oder wenn wir nur die Samen ernten. Die Pusteln, die sich auf der Haut bilden, gehen zwar nach einiger Zeit zurück, aber es kann sein, dass sich ein Taubheitsgefühl einstellt, das einige Tage anhält. Wer also gerne Brennnesseln ernten oder verarbeiten möchte, sollte lieber Handschuhe tragen. Dann sind die robusten Pflanzen in der Küche und im Alltag eine echte Bereicherung.

Zubereitung/Kulinarisches

Die Brennnesselblätter sind als Wildgemüse sehr lecker. Allerdings müssen sie blanchiert werden, sonst brennen sie auch noch auf dem Teller. Kurz mit kochendem Wasser übergießen, dann sind sie harmlos. Im Prinzip sind sie dann so wie Spinat einzusetzen: zu Pasta, im Auflauf, im Wrap.

Verwendung

Die zarten Blätter können als harntreibender Tee verwendet werden, das blühende Kraut gegen rheumatische Beschwerden, die Samen zur Stärkung (siehe Rezepte) und die Wurzeln gegen Prostatabeschwerden und Reizblase (vgl. Ursel Bühring: Alles über Heilpflanzen. Erkennen, anwenden und gesund bleiben. Stuttgart: Eugen Ulmer 2015. S. 71.).

Lagerung/Konservierung

Wer die Brennnesseblätter oder -samen nicht frisch verwenden möchte, kann sie trocknen. Dazu breiten wir sie einige Wochen flach auf einem Leinentuch aus. Wenn die Blätter durchgetrocknet sind, brennen sie nicht mehr und wir können sie in einem braunen Schraubglas ein Jahr aufbewahren. Die Samen halten sich noch länger.

Inhaltsstoffe

Die wehrhaften Blätter stecken voller Mineralstoffe und Vitamine. In den Samen ist vor allem Vitamin E.

Hinweise/Besonderheiten

Brennnessel ist nicht gleich Brennnessel. Es gibt tatsächlich Männchen und Weibchen. Sie sind leicht zu unterscheiden, wenn sie Fruchtstände tragen. Nicht lachen: Bei der männlichen Brennnessel stehen sie ziemlich steif vom Stängel ab, bei der weiblichen hängen sie üppig herunter. Ist nun mal so. Wer die Samen ernten möchte, um sie zu rösten und über sein Müsli zu streuen, sollte die weiblichen nehmen. Der griechische Dichter Ovid hat sie angeblich als "das beste Aphrodisiakum der Welt" bezeichnet.

Rezepte

Am besten sammeln wir die reifen Samen im späten August. Sie werden getrocknet, von der Rispe gestrichen und in einem dunklen Schraubglas aufbewahrt. Dreimal täglich über die Speisen gestreut, wirken sie kräftigend, anregend bei Erschöpfungszuständen, z.B. nach Infektionen, in den Wechseljahren und bei Frühjahrsmüdigkeit.
Die Brennnesselblätter können wir in ein bisschen Öl in der Pfanne knusprig rösten und salzen. Dann werden sie zu köstlichen Brennnesselchips.

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